Achtsamkeit ist in aller Munde, seit ein paar Jahren geradezu berühmt geworden. Ein Promi. Trotzdem rennen wir durch den Jahresendspurt und starten nach einer kleinen Pause mit frischer Energie wieder los. Rennst du schon wieder?
An meinem Kühlschrank hängt ein Zitat von Thich Nath Hanh: „Hör auf zu rennen, du siehst albern aus!“. Wenn ich am Kühlschrank vorbei komme, stelle ich mir vor, wie ich wohl aussehe, wenn ich mich selbst von oben beobachten könnte: hin und her rennen, dies noch schnell machen und jenes noch schnell machen, dabei vergessen zu atmen. Wenn mich dieser Satz daran erinnert, lache ich oft selber über mich, halte an, atme und gehe – zumindest ein paar Schritte – langsamer. Was für eine Wohltat!
Die Sache ist halt, dass ich vor lauter Gedanken, innerem Gewurschtel, Ablenkungen und den Dingen, die ich glaube noch erledigen zu müssen, nicht nur albern aussehe, sondern manchmal auch was verpasse. Eine Gelegenheit zum Freundlichsein zum Beispiel. Oder klare Gedanken. Oder zu sehen, was noch möglich wäre.
Macht nix!
Die großartige Nachricht ist ja: gleich kommt schon der nächste Moment, indem ich anfangen kann, anzuhalten. Und der nächste. Und der nächste.
Übrigens: Unachtsamkeit, „Aneinandervorbeirennen“, „Reden ohne Nachzudenken“ sind häufig Auslöser für Unzufriedenheit und Konflikte. Es lohnt sich also, öfter mal anzuhalten und langsam zu machen. Auch in der Kommunikation.
Das Foto von der Calligraphie von Thich Nath Hanh stammt von der Webseite https://plumvillage.org/thich-nhat-hanh/calligraphy/.