Es ist so schwer, die richtigen Worte zu finden. Der siebte Anlauf beim Versuch, diesen Blog so zu formulieren, dass ihr versteht, was ich meine und ich gleichzeitig niemandem auf den Schlips trete.
Heute geht es um die Wirkung, die ungünstige Reaktionen auf unangenehme Botschaften haben und wie man mit konstruktivem Umgang mit Feedback zu psychologischer Sicherheit in Teams und Gruppen beitragen kann.
Ich habe bereits einige solcher ungünstigen Reaktionen erlebt, sei es bei meiner Arbeit als Team-Coach oder als Teilnehmerin in Ausbildungsgruppen. Reaktionen, die es sehr unwahrscheinlich machen, dass jemals wieder jemand Lust hat, sich zu äußern oder beteiligen.
Platz 5: Abstreiten und Pingpong spielen
Mitarbeiter werden nach ihrer Zufriedenheit befragt. Einer sagt: „Wir wussten nicht Bescheid, wie wir mit der Veränderung xy umgehen sollen.“ Eine andere sagt: „Doch, das wussten wir!“ und der Vorgesetzte: „Das stimmt nicht.“ „Doch.“ „Nein.“
Platz 4: Ablenken und Erklärungen liefern
Kollegin spricht ihren Kollegen an: "Als mir letzte Woche die Kiste runtergefallen ist, hätte ich mir gewünscht, dass du mir hilfst, statt kopfschüttelnd an mir vorbeizugehen." Kollege: "Der Tag war so unfassbar stressig, wir hatten wieder viel zu wenig Personal. Mit den neuen Gesetzen wird das noch viel schlimmer werden. Wie sollen wir das alles umsetzen?"
Platz 3: Übertrieben entschuldigen
Kursteilnehmerin: „Ich fühle mich nicht wohl dabei, wenn Formulierungen benutzt werden, die Vorurteile fördern wie z. B. „die Querdenker“ oder „Männer machen immer, weil sie … nicht können…“ Ich habe die Bitte, dass wir darauf achten.“ Kursleiter: „Entschuldigung, ich muss noch viel an mir arbeiten, ich bin sprachlich halt nicht so gut. Ich nehme alle Schuld auf mich. Nächste Folie.“
Platz 2: Der anderen Person die eigene Wahrnehmung absprechen
Mitarbeiterin sagt in der Team-Supervision: „Als Teilzeitkraft kommen wichtige Informationen bei mir manchmal verspätet oder gar nicht an. Ich steh’ dann blöd da vor den Kunden und Kollegen.“
Antwort der Vorgesetzten: „Das akzeptiere ich nicht!“
Platz 1: Der anderen Person sagen, dass mit ihr etwas nicht stimmt
Kursteilnehmer meldet sich und sagt: „Unser Seminartag hat um 14 Uhr begonnen, jetzt ist 16:30 Uhr und wir haben außer CheckIn und Organisatorischem noch nichts gemacht. Ich habe den Wunsch, dass wir bald mit dem Inhalt beginnen, bevor um 18:30 Uhr Schluss für heute ist.“
Antwort Kursleitung: „Gut, dann besprechen wir eben gar nichts mehr und ich entscheide alles alleine.“ Ruft den Teilnehmer später an, um ihm zu sagen, er habe keine Impulskontrolle.
Ob die so wohl zu einer gelingenden Zusammenarbeit und Problemlösung kommen?
Wohl eher nicht.
Vielmehr besteht die Gefahr, dass Folgendes eintritt:
Mir ist durchaus bewusst, wie schwierig es ist, Feedback konstruktiv anzunehmen. Es kann allzuleicht als Angriff auf den eigenen Selbstwert aufgefasst werden. Bewusst oder unbewusst, insbesondere dann, wenn mir jemand ein Brillenputztuch für einen blinden Fleck reicht. Denn das ist verdammt schmerzhaft. Ein Teufelskreis entsteht, wenn ich diesen „Angriff“ auszugleichen versuche, und wiederum die andere Person abwerte.
Willkommen in der Abwärtsspirale zum Untergang!
Also wie statt dessen?
Psychologische Sicherheit ist dann gegeben, wenn
Denn nur in einer Arbeitsatmosphäre eines wohlwollenden Miteinanders trauen sich alle, ihre Potenziale zu entfalten. Dazu gehört auch, mal gewohnte Felder zu verlassen, um risikobereit zu besseren Ergebnissen zu gelangen.
Nur so können sich Menschen gemeinsam weiterentwickeln und optimale Ergebnisse hervorbringen. Ist das Bedürfnis nach Selbstwertschutz bedroht, weil man fürchten muss, Peinlichkeiten und Ablehnung ausgeliefert zu sein, geht es den Menschen mies und das Team tritt auf der Stelle.
Übrigens: Gewaltfreie Kommunikation bietet sowohl für das konstruktive Geben von Feedback Antworten, als auch für den Umgang mit unangenehmen Botschaften!